Die Übertragung von Daten unter Wasser stellt wegen der physikalischen Eigenschaften von Wasser eine enorme Herausforderung dar. Während elektromagnetische Funkwellen und Lichtstrahlen an Land mühelos Informationen übermitteln, wird ihre Reichweite im Wasser stark eingeschränkt. In der maritimen Forschung und Industrie steigt jedoch die Bedeutung von schnellen und zuverlässigen Kommunikationstechnologien unter Wasser, sei es für U-Boote, autonome Unterwasserfahrzeuge oder Sensornetzwerke. Optische Datenübertragung, die auf Lichtwellen statt auf Schall oder Funk basiert, gewinnt in diesem Kontext massiv an Interesse. Durch innovative Entwicklungen von Firmen wie Evologics, Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik HHI und BlueComm sind neue Systeme entstanden, die es ermöglichen, unter Wasser deutlich höhere Datenraten zu erreichen. Diese Fortschritte eröffnen vielversprechende Perspektiven für die Meeresforschung, militärische Anwendungen und industrielle Nutzung. Doch wie funktioniert genau dieser Prozess der optischen Datenübertragung unter Wasser? Welche Technologien stecken dahinter, und welche Herausforderungen müssen noch gemeistert werden? In den folgenden Abschnitten wird diese faszinierende Thematik umfassend beleuchtet.
Physikalische Grundlagen der optischen Datenübertragung unter Wasser und deren Herausforderungen
Optische Datenübertragung unter Wasser basiert im Kern auf der Nutzung von Lichtwellen zur Übermittlung von Informationen. Dabei unterscheidet sich das Verhalten von Licht im Wasser maßgeblich von dem in der Luft. Ein zentrales Problem ist die Absorption und Streuung des Lichts durch Wasser selbst sowie durch in ihm gelöste Stoffe oder Schwebeteilchen. Gerade in Küstengewässern mit hohem Schwebstoffgehalt nimmt die Lichtintensität schnell ab, was die Reichweite der Datenübertragung stark limitiert.
Das Frequenzspektrum des Lichts, das für die Übertragung verwendet wird, liegt meist im blue-green Bereich (ungefähr 450 bis 550 nm), da diese Wellenlängen am wenigsten vom Wasser absorbiert werden. Technologien wie die von BlueComm, einer Kooperation zwischen Subsea7 und SBG Systems, nutzen diese Fensterspezifikation, um maximale Reichweiten zu erzielen.
- Lichtabsorption: Salzwasser absorbiert Licht unterschiedlich je nach Wellenlänge; blaues und grünes Licht dringen am tiefsten ein.
- Streuung: Partikel und Mikroorganismen im Wasser streuen das Licht, was zu Verlusten und Signalverzerrung führt.
- Wassertrübung: Je trüber das Wasser, desto schlechter ist die optische Übertragung möglich.
- Entfernung & Sichtweite: Schon nach wenigen Dutzend Metern geht die Signalqualität stark zurück.
Die Herausforderung besteht folglich darin, hochpräzise Sender und Empfänger zu entwickeln, die auch bei widrigen Bedingungen zuverlässige Übertragungen gewährleisten. Das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik HHI arbeitet intensiv an solchen optischen Hardwarekomponenten, die Lichtsignale effizient senden, modulieren und empfangen können.
Faktor | Einfluss auf optische Übertragung | Beispieltechnologie |
---|---|---|
Lichtabsorption | Reduziert Reichweite, variiert mit Wellenlänge | BlueComm nutzt Blue-Green Licht |
Streuung | Verzerrt Signal, erhöht Fehlerrate | Freiluft-Adaption von Fraunhofer HHI |
Wassertrübung | Vermindert Transparenz für Licht | Hydromea entwickelt adaptive Filter |
Parameter wie Salzgehalt & Temperatur | Beeinflussen Ausbreitungsgeschwindigkeit | Calibrated Sensor-Netzwerke von Evologics |

Moderne Systeme und Technologien für die optische Datenübertragung unter Wasser
Die technische Realisierung der optischen Datenübertragung unter Wasser erfordert komplexe Systeme, die verschiedene Komponenten wie Sender, Empfänger, Signalprozessoren und Übertragungsmedien kombinieren. Firmen wie Teledyne Marine, Seebyte und L3Harris OceanServer entwickeln solche Lösungen für den industriellen und militärischen Einsatz.
Typische optische Unterwasserkommunikationssysteme umfassen:
- Laserbasierte Sender: Hochleistungs-Laser emittieren Lichtpulse mit präziser Modulation, um Daten in Lichtsignale zu verwandeln.
- Photonendetektoren: Speziell abgestimmte Sensoren erkennen die empfangenen Lichtimpulse, auch bei gestörter Umgebung.
- Signalverarbeitung: Algorithmen zur Korrektur von Störungen durch Wasserbewegungen, Trübung oder Streuung.
- Netzwerktopologien: Adaptive Netzwerke, um mehrere Unterwasserfahrzeuge oder Sensoren gleichzeitig zu verbinden.
Ein Beispiel ist das BlueComm-System von Subsea7 und SBG Systems, das Datenraten von mehreren Megabit pro Sekunde über Distanzen von bis zu 100 Metern unter Wasser erreicht. Diese Geschwindigkeit ist für viele Anwendungen, etwa in der Offshore-Ölindustrie oder Meeresforschung, revolutionär.
Firmen wie WASUB und die Rosen Group fokussieren sich darauf, optische Kommunikation in autonome Unterwasserfahrzeuge zu integrieren. Rosen Group arbeitet mit Schilling Robotics zusammen, um ferngesteuerte Unterwassersysteme mit stabiler optischer Funkverbindung auszustatten.
Firma | Technologie | Typische Einsatzgebiete | Maximale Reichweite | Datenrate |
---|---|---|---|---|
BlueComm (Subsea7, SBG Systems) | Laser-basierte optische Übertragung | Offshore, Marine Exploration | ~100 m | Mehrere Mbit/s |
Evologics | Hybrid optisch-akustisches System | Militär, Sensor-Netzwerke | Variabel, abhängig von Umgebung | Bis zu 10 Mbit/s |
Hydromea | Anpassungsfähige Filtertechnik | Forschung, Wissenschaft | 50-70 m | Bis zu 2 Mbit/s |
Vergleich der optischen mit akustischer und Funkkommunikation unter Wasser
Unterwasserkommunikation kann generell in drei Kategorien eingeteilt werden: optisch (Licht), akustisch (Schall) und elektromagnetisch (Funk). Jede Methode hat spezifische Vorteile und Einschränkungen. Die optische Datenübertragung bietet höchste Datenraten, stößt jedoch an Reichweiten- und Sichtbarkeitsgrenzen.
- Akustische Kommunikation: Weit verbreitet, effektiv über große Distanzen bis zu mehreren Kilometern, jedoch mit niedriger Datenrate und hoher Latenz.
- Funkkommunikation: Stark eingeschränkt durch Wasserabsorption, nur über kurze Distanzen und vor allem an der Wasseroberfläche nutzbar.
- Optische Kommunikation: Höchste Geschwindigkeiten und Datendichte, aber Sichtlinie und Wasserqualität limitieren Reichweite.
In der Praxis werden häufig hybride Systeme eingesetzt, etwa von Evologics, die optische Datenübertragung mit akustischen Signalen kombinieren, um Reichweite und Geschwindigkeit optimal auszunutzen. Diese Ansätze erlauben es, eine zuverlässige Verbindung auch in schwierigen Umgebungen sicherzustellen.
Kriterium | Optische Übertragung | Akustische Übertragung | Funkübertragung |
---|---|---|---|
Reichweite | Bis zu 100 m | Mehrere km | Bis wenige Meter |
Datenrate | BIS ZU 10 Mbit/s | Bis zu 20 kbit/s | Sehr gering |
Umgebungseinflüsse | Wassertrübung, Sichtlinie | Lärm, Reflexion | Absorption durch Wasser |
Anwendung | Streaming, Steuerung | Sensoren, Sprachübertragung | Oberflächenkommunikation |

Praktische Anwendungsbeispiele der optischen Datenübertragung unter Wasser in 2025
Im Jahr 2025 sind optische Datenübertragungstechnologien bereits in vielen Bereichen etabliert oder in der fortschreitenden Entwicklung. Militärs weltweit verwenden Systeme von Evologics und Fraunhofer HHI für sichere Kommunikation zwischen U-Booten und Unterwasserdrohnen. Die Marineindustrie setzt zunehmend auf BlueComm für die Steuerung autonomer Unterwasserfahrzeuge und zur Übertragung großer Datenmengen von Sensornetzwerken in Offshore-Windparks oder Ölplattformen.
Ein eindrucksvolles Beispiel liefert die Zusammenarbeit von Hydromea mit L3Harris OceanServer im Rahmen eines Unterwasser-Sensorennetzwerks zur Überwachung von Meeresökosystemen. Die optische Übertragung ermöglicht hier Echtzeit-Streaming von Umweltdaten, was bisher nicht in diesem Umfang möglich war.
- U-Boot-Kommunikation: Sichere, hochschnelle optische Verbindungen zwischen Fahrzeugen dank spezieller Laser-Techniken.
- Offshore-Industrie: Datenübertragung von Roboterarmen und Inspektionsdrohnen an Ölplattformen in großer Tiefe.
- Meeresforschung: Vernetzung von autonomen Fahrzeugen zur Kartierung und Biotopüberwachung.
- Umweltschutz: Echtzeitüberwachung der Meeresqualität, unterstützt von adaptiven optischen Systemen von Firmen wie WASUB.
Zukunftsträchtig sind zudem Ansätze zur Integration optischer Übertragung mit Satellitenkommunikation, um Daten aus der Tiefsee direkt an Forschungsinstitute oder Überwachungszentren an Land zu senden.

Vergleich optischer Unterwasserdatenübertragungstechnologien
Technologie | Firma | Reichweite | Datenrate | Anwendung |
---|
Technologische Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der optischen Unterwasserkommunikation
Auch wenn die optische Datenübertragung unter Wasser eine enorme Vielfalt an Vorteilen bietet, bleibt sie mit gewissen Herausforderungen konfrontiert. Die sehr empfindliche Anfälligkeit gegen Umweltfaktoren wie Wassertrübung oder Sedimente stellt eine bedeutende technische Hürde dar.
Ein weiteres Problem ist die Ausrichtung und Stabilität der Sender und Empfänger. Da optische Systeme auf direkter Sichtlinie basieren, müssen Bewegung und Strömungen ausgeglichen werden, um Signalverluste zu vermeiden. Unternehmen wie die Rosen Group und Schilling Robotics arbeiten an robusten Halterungen und automatisierten Nachführsystemen, um diese Probleme zu adressieren.
- Ausrichtungs- und Stabilitätsprobleme: Notwendigkeit präziser Mechanismen gegen Wasserbewegungen
- Signalabschwächung durch trübes Wasser: Entwicklung neuer Filter und Algorithmen
- Integration mit anderen Übertragungstechniken: Hybride Systeme mit akustischer oder magnetischer Kommunikation
- Kostendruck: Hochentwickelte Optik erfordert weiterhin hohe Investitionen
Die Forschung, teilweise finanziert durch Förderprogramme und Industriekooperationen, konzentriert sich darauf, diese Limitierungen zu überwinden. Fortschritte in der Materialwissenschaft, künstlicher Intelligenz für die Signalverarbeitung und Mikrooptik machen neue Anwendungen denkbar – etwa die vollständige Vernetzung von autonomen Unterwasserfahrzeugen oder ein globales Monitoringnetzwerk unter Wasser.
Herausforderung | Technologische Lösung | Beispielunternehmen |
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Signalverlust durch Trübung | Adaptive Filter- und Modulationsverfahren | Hydromea, Fraunhofer HHI |
Ausrichtungsschwankungen | Automatische Stabilisierungssysteme | Rosen Group, Schilling Robotics |
Hohe Kosten | Modulare Bauweise und Serienfertigung | Teledyne Marine, Evologics |
Integration von Hybridkommunikation | Kombination aus optisch, akustisch und magnetisch | Evologics, Fraunhofer-Institut |
Die Zukunft der optischen Datenübertragung unter Wasser verspricht dramatisch verbesserte Kommunikationsnetze für Forschung, Industrie und Sicherheit. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung setzen Unternehmen wie Evologics, Hydromea und das Fraunhofer HHI wichtige Impulse, die den Ozean zu einem immer zugänglicheren Kommunikationsraum machen.